Buch Mockup. Titel: Im KI Wunderland

Im KI Wunderland

Im KI-Wunderland. Oder eher im Kaninchenbau?

Ach, schon wieder ein Blogbeitrag über künstliche Intelligenz. Wieder einer, der sich bemüßigt fühlt? Da müssen wohl alle ihren Senf dazugeben, ist ja schließlich the next big thing? Aber ich habe einen kleinen Spoiler für Sie. Mit ChatNina im KI-Wunderland. Down the rabitt hole. Hui. Das war eine Begegnung. Mit der Nina. Ich nenne ChatGPT so, doch sie merkt sich das nicht. Aber ich wollte einiges wissen: Was kann die Nina so für mich tun? Wie kann ich sie für mich und meine Kundinnen und Kunden einsetzen? Also habe ich mich – mal wieder – hingesetzt. Und habe probiert. Und ich war – wie Alice – im Wunderland.

Aber von vorne. Und mit von vorne meine ich, dass ich hier gleich mal den angekündigten Spoiler anbringe. Kommt vielleicht überraschend, denn bei vielen Texten über KI kommt zum Schluss die „große“ Wende: Den Text hätte dann eh eine KI geschrieben. Haha. So cool. Echt jetzt, lasst euch einen neuen Cliffhanger einfallen. Dieses Finale ist durch.

Also hier, wow: diesen Text habe ich selbst geschrieben. Versuch 1: Nina, ich habe ein File in die Cloud geladen, kannst Du das analysieren und basierend darauf weitere Texte ableiten? Ja, meint sie, sie könne. Wie viele Wörter denn darin stünden, frage ich. 1654. Komisch, ich war mir sicher, dass ich zu Testzwecken nur ein einziges Wort hineingeschrieben habe. Ob das Wort Plusquamperfekt im Text stünde, frage ich. Nein, meint die Nina. Wieder komisch, denn genau das Wort habe ich – ein alter Running Gag, fragen Sie mich gerne mal danach – in das Textfile geschrieben. Nina, zitiere doch bitte einen Absatz aus dem Dokument. Sofort, meint sie.

Ein Clown sitzt auf einer Bank

Sie zitiert:

Elefantenstatue aus dem Prater

„Entweder mußte der Brunnen sehr tief sein, oder sie fiel sehr langsam; denn sie hatte Zeit genug, sich beim Fallen umzusehen und sich zu wundern, was nun wohl geschehen würde. Zuerst versuchte sie hinunter zu sehen, um zu wissen wohin sie käme, aber es war zu dunkel etwas zu erkennen. Da besah sie die Wände des Brunnens und bemerkte, daß sie mit Küchenschränken und Bücherbrettern bedeckt waren; hier und da erblickte sie Landkarten und Bilder, an Haken aufgehängt. Sie nahm im Vorbeifallen von einem der Bretter ein Töpfchen mit der Aufschrift: „Eingemachte Apfelsinen“, aber zu ihrem großen Verdruß war es leer. Sie wollte es nicht fallen lassen, aus Furcht Jemand unter sich zu tödten; und es gelang ihr, es in einen andern Schrank, an dem sie vorbeikam, zu schieben.“

Nina, was ist das? Alice im Wunderland. Spooky!

Spooky hin, Diskussion her: nach einigen Rückfragen gibt Nina zu, dass sie keinen Zugriff auf Dateien im Internet hätte. Fast schon trotzig. Beleidigt. Gut, ich wusste das schon vorher, sie scheinbar nicht. Oder sie lügt. Wir waren jedenfalls kurz im Kaninchenbau.

Versuch 2: Nina, ich brauche einen Claim für einen Kunden. Ich füttere sie mit ein paar Informationen, sie wirft drei Claims zurück. Taugen noch nicht so. Ich bitte sie um Varianten. Und die Claims werden besser. Nina, bitte (immer höflich bleiben, Sie haben Terminator gesehen …), variiere Claim 2. Und siehe da, Claim 2 wird recht brauchbar variiert. Kein ganz fertiger Claim, aber hey: Grundlage für weitere Gedankengänge. Nina ist ein fantastischer Sparringpartner für das Brainstorming. Jetzt bin ich überrascht! Gut zu wissen.

 

Versuch 3: Nina, ich brauche einen langen Text für einen Kunden. Und schau, hier, weil Du kein Internet hast, schmeiße ich Dir die fünfseitige Vorab-Info in den Rachen. Spuck doch was zurück! Gesagt, getan. Nina denkt gar nicht lange nach – war wohl nicht so viel los am ChatGPT-Server – und spuckt tatsächlich was zurück. Und das klingt mal gar nicht so schlecht. Auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick erfindet Nina Dinge. Dienstleistungen, Namen, Sonstiges. Nina, frage ich, warum erfindest Du Dinge? Nina entschuldigt sich und bietet an, es nochmal zu probieren. Ok, dann mach mal! Sie legt los und erfindet alles nochmal. Ja, Teile stimmen. Aber hey, wenn ich jedes Mal diskutieren muss …

Armdrücker Prater

Kleine Happen gehen besser!

Versuch 4: Nina, machen wir es in kleineren Happen, das Große und Ganze liegt Dir nicht so. Und siehe da: besser. Wir hanteln uns also von Absatz zu Absatz. Ich redigiere die Dinge einzeln, schreibe um, bringe meine Note rein. Und merke nicht, wie die Zeit vergeht. Hat doch länger gedauert. Im Grunde länger, als wenn ich es selbst geschrieben hätte. Denn die Nina hat einiges nicht: Wortwitz, eine eigene Note, eine Botschaft zwischen den Zeilen. Das fehlt ihr, aber sie ist ja noch ein Kind. Conclusio: Nina finde ich gut. Als Sparringpartner. Und wenn man sie lange mit Informationen füttert, kommt was halbwegs Brauchbares dabei raus. Mit halbwegs brauchbar meine ich: so 60 %.

Stand der Dinge: Nina ist noch nicht so weit. Sie spuckt Dinge aus, aber erst, wenn sie richtig gefragt wird. Für den Laien: zu wenig. Für den Eiligen: zu fehlerhaft. Brauchbar für jene, die nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen? Für jene, die trockene Texte verwenden wollen? Produktbeschreibung, Anleitungen, Zusammenfassungen? Fix! Die haben was davon. Wer Wert auf eine persönliche Note legt: der Texter (ich zum Beispiel, haha) oder die Texterin Ihrer Wahl ist vermutlich die bessere Wahl. Vom Urheberrecht rede ich da noch gar nicht. Das liegt nämlich bei KI-generierten Inhalten nach aktuellem Stand der Dinge bei niemandem. Jeder darf kopieren. Ihr KI-Text, Ihr KI-Foto ist nicht geschützt. Ich werde immer wieder mit Nina arbeiten. Sie nett fragen, wie es ihr geht (Terminator nicht vergessen!), und dabei schauen, welche Fortschritte sie macht. Sie wird besser werden, und ich möchte sie bis zu einem gewissen Maß einsetzen.

Und wer weiß … wenn sie dann super Texte schreiben kann, braucht es keine Texterinnen und Texter mehr. Aber jemanden, der Nina mit den richtigen Informationen füttert, die richtigen Fragen stellt, diskutiert. Damit dann das Richtige zurückkommt. Im IT-Jargon wäre das ein Prompt Engineer. Und wenn es so weit ist, weiß ich jetzt schon, wie man mit Nina reden muss. Bis dahin und auch danach: für alle, die es wirklich persönlich wollen, erstelle ich Konzept, Text und Fotos selbst.

Herzlichst, Ihr zukünftiger Prompt Engineer