Meine jüngsten Ergebnisse von Photowalks rund um Albufeira (das Sie getrost auslassen können), Silves, Lagos und Loulé, nehme ich mal zum Anlass, ein wenig über meinen Einsatz von Lightroom Presets zu erzählen. Denn oft sind diese verpönt, Nacharbeit generell. Zumindest von Purist*innen, die aber im Gegenzug vieles davor „befiltern“. Ich halte beides für OK. Es ist aus meiner Sicht nur ein anderer Workflow.
Vorweg sei angemerkt, dass ich für gewerbliche Fotografie selten bis gar nicht Presets verwende. Beziehungsweise die Einstellungen selbst vornehme und diese Einstellungen dann als eigenes Preset speichere. Das macht insbesondere dann Sinn, wenn bei gleichen Lichtverhältnissen viele Fotos bearbeitet werden müssen. Der Workflow beschleunigt sich bei dieser – mehr oder weniger – Fließbandarbeit ungemein. Und teilweise erarbeite ich diese Einstellungen mit meinen Kundinnen und Kunden gemeinsam, um einen einheitlichen Bild-Look zu generieren.
Ganz anders jedoch bei meiner „privaten“ Fotografie. Für den Blog hier. Für Fotos, die danach in Ausstellungen sind. Ganz einfach für die künstlerische Fotografie. Bei vielen meiner Aufnahmen achte ich beim Fotografieren selbst im Grunde nur auf eine korrekte Belichtung. Mittels Histogramm, mittels Belichtungsanzeige. Abgedrückt wird dann immer recht flott und ohne Aufwand. Das Motiv ist meistens schnell gefunden. Und fotografiert ist dann auch recht zackig. Besonders, wenn ich mit meiner Familie unterwegs bin, ist das meine bevorzugte Art, zu fotografieren. Schnell, schnell, denn ein Stativ aufzubauen, einen Graufilter anzuschrauben und lange zu fotografieren, das genießt bei Familienausflügen keine allzu große Akzeptanz. Da rollen eher die Augen.
Diesen schnellen Spaß kann ich mir leisten, weil ich genau weiß, was ich im Anschluss mit den RAW-Dateien machen kann. Und dabei helfen mir Presets. Sie geben Inspiration, verleihen auch im Urlaub einen einheitlichen Look, der – zugegeben – manchmal etwas heftiger ausfällt, aber oft genug eine Stimmung erzeugt, die die Kamera insbesondere bei schwierigen Lichtverhältnissen (um die Mittagszeit) nicht ganz einfangen kann. Ich lege dann oft ein Preset über das Foto und bearbeite dieses weiter.
Verbiege ich die Realität? Ein wenig. Aber unterstreiche ich dabei die eigentliche Stimmung? Ich sage: ja. Und ein weiterer Vorteil: Man kann von Presets sehr viel lernen, wenn man sich die Zeit nimmt und sich genau ansieht, was so ein Preset eigentlich macht. Ganz besonders lohnt sich dann ein Blick auf die Bereiche Color-Grading und Kamera-Kalibrierung. Hier spielt sich meistens viel ab, von dem man sich viel abschauen kann.
Schluss-Plädoyer: Keine Scheu vor Presets, wenn Sie wissen, was diese tun und wie man sie nach Anwendung weiterbearbeitet. Sie inspirieren, sie unterstützen, sie beschleunigen. Achten Sie aber darauf, die Presets nicht ohne weitere Bearbeitung zu verwenden. Sonst kommt ein Instagram-Einheitsbrei raus, wie man ihn schon viel zu oft gesehen hat.
Und ja, hier habe ich es ein bisschen übertrieben.
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